Mitbewohner

 Meine geschätzten Mitbewohner, nach Einzugsdatum sortiert:

Kara, die nach einer kurzen Karriere als Laborkaninchen 2007 arbeitslos wurde. Ein Weilchen haben wir es mit einer Wohngemeinschaft probiert, aber durch ihre Stubenunreinheit und die Angewohnheit, alles aufzufressen was ihr vor die Nase kommt, war sie als Haus- und Kuschelkaninchen absolut ungeeignet.
Da sie überhaupt nur eine einzige Sache gut konnte - nämlich Verdauen - machte sie ihre Leidenschaft zum Beruf und wurde in der Düngemittelindustrie selbstständig. Ihr Konzept war erfolgreich, die Nachbarschaft tauscht seit Jahren gerne Unkraut und Gemüsereste gegen hochwertigen Biodünger.











  

 Dominic, den ich im Sommer 2012 nach kurzer Verfolgungsjagd über den Wiener Naschmarkt gefangengesetzt habe, der aber scheinbar gar nicht so unglücklich war, wieder hinter Gitter und dafür vor einem vollen Futternapf zu sitzen. Hat Todesangst vor Mäusen.


Gabriel, ein notorischer Schreihals und Casanova, der kurz darauf aus dem Wiener Tierschutzhaus angereist ist, um Dominic Gesellschaft zu leisten. Als stolzer Hahn denkt er immer nur an das eine, wobei ihm Geschlecht, Alter und Aussehen herzlich egal sind (im Gegensatz zum leider homophoben Dominic, aus dieser Beziehung wurde daher nichts).



Stella, die ich im Traum gesehen und am nächsten Morgen in einer Kleinanzeige entdeckt habe, ist auf sehr mysteriöse Weise zu mir gekommen. Tatsächlich wusste ich nur eine Hausnummer, der Strassenname war unverständlich, aber solch kleine Hindernisse konnten mich nicht davon abhalten, den Wellensittich meiner Träume zu finden. Es stellte sich heraus, dass das Fräulein zwar nicht fliegen, aber dafür umso schöner zwitschern kann. ♫

Dank ihres beeindruckenden Hackschnabels (auch der Tierarzt konnte nicht fassen, welche Beisskraft in so einem Vögelchen streckt - selber schuld, ich hatte ihn gewarnt) ist sie die unumstrittene Herrscherin über Futternapf und Lieblingsschaukel.



Nach Sissi musste ich nicht lange suchen. Als ich die vage Kleinanzeige "Wellensittich zu vergeben" gelesen habe, wusste ich sofort, dass das genau der Vogel war, den ich suchte: jung, weiblich, extrovertiert und zu Dominic passend - und das stimmte auch, die beiden verliebten sich auf den ersten Blick.

Ihr langfristiges Ziel ist die Weltherrschaft, aber vorerst konzentriert sie sich voll und ganz auf ihre Ausbruchsversuche. Die Schreibtischschublade hat sich leider als Sackgasse entpuppt und die Fensterrahmen wurden inzwischen mit fiesen Metallleisten abgesichert, daher arbeitet sie derzeit an einem Tunnel durch die Schrankwand.
Ihre größte Leidenschaft sind Fotoapparate mit Blitzlicht.




Im Herbst 2013 hat sich ein neuer Mitbewohner bei mir eingenistet. Ein Schwarzer, den ich auf dem Parkplatz des Asylantenwohnheims aufgegabelt habe. Versteht kein Deutsch (höchstens das Wort "Essen"), ist faul, gewaltätig, kriminell, schmutzig und nicht immer stubenrein. Und lässt sich von mir aushalten.
Kater Leon erfüllt damit sämtliche Klischees, vor denen mich meine Großmutter immer gewarnt hat, aber ich bin ihm trotzdem verfallen. So einen prächtigen Kerl schubst man doch nicht von der Bettkante...




Die jüngsten Familienmitglieder: kleine Erdgnome, die ein sehr zurückgezogenes Leben im Garten führen. Bei der Anzahl bin ich mir nicht ganz sicher - wenn man nach ihnen sucht, kann man das ganze Gehege umgraben und findet nicht einen einzigen, aber wenn man bei schönem Wetter eine Hand voll Futter reinwirft, scheint es plötzlich ein ganzer Heuschreckenschwarm zu sein...




Und immer in meinem Herzen:

Wunderkätzchen Mima, eine schüchterne kleine Prinzessin, die sich immer sehr bemüht hat, mir jeden Wunsch wortwörtlich zu erfüllen. Nur gesund werden, das konnte sie nicht, darum durften wir nur ein paar Monate zusammen verbringen.


Und natürlich Kater Mutz, der treue Gefährte meiner Kindheit, der mich in vielen schweren Stunden getröstet hat.


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